(Protestereignisse, Fotos und Slogans)
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PEPS steht für Protest Events, Photos, and Slogans und bezeichnet eine neuartige Datenbank zu Protestereignissen, erstellt von Mischa Gabowitsch (Einstein Forum, Potsdam) in Zusammenarbeit mit Olga Sveshnikova (Universität Bremen) unter Mitarbeit von Manarsha Isaeva (Freie Universität Berlin) und mit gelegentlichen Beiträgen weiterer Assistent/innen und Korrespondent/innen.
PEPS enthält Daten zur Protestbewegung in Russland, die im Dezember 2011 als Reaktion auf Wahlfälschungen bei der Wahl zur Staatsduma, dem Unterhaus des Parlaments, begann und Im Jahr 2013 endete. Gesammelt wurden Daten zu Protestereignissen in ganz Russland sowie zu Solidaritätsaktionen im Ausland. Desweiteren enthält die Datenbank einzelne Datensätze zu späteren Protestaktionen.
PEPS setzt sich durch mehrere Merkmale von anderen Datensammlungen zu Protestereignissen ab, darunter der bekannten Datenbank PRODAT zur Bundesrepublik Deutschland:
- Neben Medienberichten sammelten wir systematisch Daten aus erster Hand, also von Protestteilnehmern und unmittelbaren Beobachtern, vor allem in Form von Einträgen in Fotoblogs. Dies erlaubt es uns, nicht nur die typischen (und in semi-autoritären politischen Kontexten wie dem Russlands besonders problematischen) Verzerrungseffekte der Medienberichterstattung ein Stückweit zu kompensieren, sondern auch den Unterschieden zwischen einzelnen Protestteilnehmern Rechnung zu tragen und die Deutungshoheit der Organisator/innen und offizielle Wortführer/innen zu relativieren.
- PEPS begann als Sammlung von Slogans und verzeichnet jeden einzelnen dokumentierten Protestslogan (insbesondere diejenigen in Form von Plakaten u.ä.). Dies erlaubt es uns, die Forderungen und Ausdrucksformen individueller Protestteilnehmer mit einer in der quantitativen Protestforschung präzedenzlosen Genauigkeit zu erfassen. Die Berücksichtigung von Protestslogans ermöglicht es nicht nur, die Evolution der Bewegung nachzuverfolgen, sondern auch regionale Variationen zu erfassen sowie die Verbreitung bestimmter Themen oder Ausdrucksformen zu studieren.
- Alle verwendeten Foto- und sonstigen Quellen (z.B. Blogeinträge oder Medienberichte) wurden als lokale Kopien in PEPS abgespeichert, was angesichts der Kurzlebigkeit von Internetquellen besonders wichtig ist. Dies erlaubt Nutzer/innen der Datenbank den direkten Zugang zu Quellen. Die Datenbank kann also nicht nur zur Kodierung und quantitativen Analyse von Protestereignissen genutzt werden, sondern auch als systematisiertes Quellenarchiv zu einzelnen Protestereignissen.
Nach mehreren Software-und Server-Migrationen wird PEPS inzwischen von der Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen gehostet und wurde dort zu einem der Grundsteine des gemeinsam mit der Universität Göttingen betriebenen Projekts DiscussData. Über die DiscussData-Platfform ist eine aktuelle Beschreibung der Datenbank verfügbar, außerdem eine Liste der Publikationen, in denen die Daten verwendet wurden. Dort kann auch ein detailliertes Working Paper heruntergeladen werden, in dem wir den Prozess der Datensammlung sowie einige der dabei zu bewältigenden Schwierigkeiten beschreiben. Zur Nutzung der Daten für eigene Forschungszwecke stellen Sie bitte eine Anfrage über DiscussData.