Am 24. Februar 2022 ordnete Wladimir Putin einen Angriffskrieg gegen die gesamte Ukraine an. Was jetzt jede/r in Deutschland tun kann, um der Ukraine und der Antikriegsbewegung in Russland und Belarus zu helfen.
1/ Demos so groß wie 2003 gegen den Irakkrieg. Adressat ist nicht Putin, sondern die Menschen in der Ukraine, Russland und Belarus und die deutsche Politik
2/ Öffentliche Stellungnahmen von jeder noch so kleinen Organisation mit konkreten Hilfsangeboten an Ukrainer/innen UND an Verfolgte in Russland und Belarus. Solidarität ist wichtig. Beispiele: Osteuropa-Kolleg NRW | Stiftung Kreisau für europäische Verständigung | Parents for Future | Heinrich Böll Stiftung | Amadeu-Antonio-Stiftung | Institut für Auslandsbeziehungen | Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V. | Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten e.V.
3/ Kriegsflüchtlinge aufnehmen, dafür auch verfügbare Mittel aus Städtepartnerschaften u.ä. nutzen. Detaillierte Informationen zu Unterbringung, medizinischer Versorgung, Bildung, Jobs usw. habe ich auf einer separaten Seite zusammengefasst.
4/ Verfolgte und bedrohte Anti-Kriegs-AktivistInnen, Kriegsdienstverweigerer und Deserteure (!) aus Russland und Belarus aufnehmen, auch bei sich zu Hause. Die auf meiner Seite zur Flüchtlingshilfe aufgeführten Listen und Gruppen nutzen, aber die meisten konzentrieren sich jetzt auf Menschen aus der Ukraine, daher für Angebote an Verfolgte aus Belarus und Russland auch andere Netzwerke nutzen!
5/ Partnerschaften, Austauschprogramme, persönliche Kontakte usw. mit Russland nutzen: Jeden Tag kompromisslos den Krieg verurteilen und zu Widerstand und zivilem Ungehorsam aufrufen. Dabei immer zwischen staatlichen Stellen in Russland und einfachen Menschen unterscheiden – viele von ihnen riskieren schon viel, um gegen den Krieg zu protestieren, und brauchen unsere Unterstützung. Konkrete Initiativen zur direkten Kontaktaufnahme (nicht alle finde ich überzeugend – bitte immer gut überlegen):
- Call Russia: eine zufällige ausgewählte Nummer in Russland anrufen, mit Gesprächstipps auf Russisch und Englisch
- E-mails an zufällige Adressen in Russland schicken
- SMS-Nachrichten direkt an zufällige Nummern in Russland schicken
- DzvinokDruhu: Wer Telegram nutzt und Kontakte in Russland oder Belarus hat, kann diese über einen Bot halb-automatisiert informieren. Anleitungen gibt es auf Russisch und Ukrainisch. Die Kontaktierten werden auf einen russischsprachigen Telegram-Kanal mit dem Titel “Die Wahrheit über den Krieg in der Ukraine” weitergeleitet
5a/ Menschen in Russland, die dies aufgrund der blockierten Kredit- und Debitkarten nicht mehr können, einen VPN-Zugang finanzieren. Damit sie sich weiterhin auf Webseiten und sozialen Medien informieren können, die in Russland jetzt gesperrt sind. (Es gibt auch kostenlose VPN-Dienste: hier eine Liste auf Russisch.)
6/ Russische Vertretungen, Staatsfirmen, Verbände, russisch-orthodoxe Kirchen im Auge behalten: Ausscherer/innen feiern & Perspektiven für sie schaffen (!!!), Putintreue mit Protest überhäufen. Aber nicht einfach blind gegen alles Russische protestieren!
7/ Geld, Sachen oder Zeit spenden: s. meine separate Liste
8/ Kontakt mit ukrainischen Organisationen im eigenen Ort aufnehmen und Hilfe anbieten. Die Liste der ukrainischen Botschaft ist nicht immer erreichbar, es gibt sie aber auch im Internet-Archiv.
9/ Opferbereitschaft signalisieren: Menschenleben sind wichtiger als Gaspreise. Dabei die Schwächsten in Deutschland finanziell unterstützen, auch individuell
10/ Echte Meinungsvielfalt in den Medien abbilden und nicht „die“ Russen verteufeln. Aber Immer-noch-Putinversteher ausladen und ächten, auch im eigenen Bekanntenkreis
11/ Den/die eigene/n Abgeordneten anschreiben und entschlossenes Handeln fordern. Gerne auch direkt an Olaf Scholz schreiben (per Kontaktformular oder Facebook). Forderungen:
- unbürokratisches Asyl für alle Bedürftigen nicht nur aus der Ukraine, sondern auch aus Belarus und Russland, auch Drittstaatler/innen aus Afrika, Asien usw.
- Desertation ins Asylrecht aufnehmen
- staatliche humanitäre Hilfe für Kriegsopfer/Geflüchtete
- staatliche Hilfsangebote für russische und belarussische Kriegsdienstverweigerer, Deserteure und ihre Familien: Asyl, Geld usw.
- sofortiger Importstopp für Öl & Gas aus Russland, schneller Ausbau erneuerbarer Energien, progressive Bepreisung von Strom & Heizung zur Entlastung ärmerer Haushalte
- maximale Unterstützung der ukrainischen Landesverteidigung
12/ Sich vielseitig informieren, auch über ukrainische Kanäle, englischsprachig (Kyiv Independent, The New Voice of Ukraine, Stop Fake, Live UA Map, Ukraine World, Liga, Suspilne) oder per Übersetzungstools. Nichtstaatliche russische Quellen nutzen. Und meine Sammlung deutschsprachiger Ressourcen zur Ukraine, darunter ukrainische Medien in deutscher Sprache sowie Analysen und Hintergründe deutscher Portale und Zeitschriften mit Ukraine-Expertise.
13/ Ukrainisch-russisch-belarussisch-deutsche Verbrüderungsaktionen gegen Putin organisieren und öffentlich machen
14/ Einzelne Menschen in der Ukraine direkt finanziell unterstützen. Viele konkrete Ideen dazu auf meiner Seite zum Thema Spenden.
15/ Helfen:
- Hilfsgesuche und -angebote im Zusammenhang mit der Verteidigung der Ukraine gibt es hier in ukrainischer Sprache. Die meisten innerhalb des Landes, einige aber auch im Ausland
Weitere Listen mit Handlungsempfehlungen:
- (für Berlin & Brandenburg) bei rbb
- im Magazin von nebenan.de
- (für Österreich) auf storinka.at
- bei Vitsche (gut strukturierte Liste mit Auswahlmöglichkeit nach Ort und Art der Hilfe)
- bei LeaveNoOneBehind
- bei Libereco
- bei enorm
- bei Silke Hüper (Facebook)
- bei Seán Fobbe (auf Englisch)